Aus „Professur für Marketing“ wird „Professur für Marketing und Handel“

Sowohl in unserer Forschung als auch in unserer Lehre nimmt der Handel eine zentrale Stellung ein. Konsequenterweise macht die Universität Siegen dies nun deutlich, indem meine Professur den Handel nun auch im Titel trägt und ab sofort „Professur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing und Handel“ heißt: Mit der neuen Lehrstuhlbezeichnung wird nun sichtbar, dass ich für eine starke Handelsforschung stehe. In Siegen führe ich die Tradition der Saarbrücker Handelsschule von Univ.-Prof. Dr. Bruno Tietz und meinem akademischen Lehrer Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Joachim Zentes fort.

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Bezieht man sich auf den Handel im institutionellen Sinne, so ist kaum eine Branche so stark durch kleine und mittlere Unternehmen geprägt wie der Handel. Auch viele der „großen“ Handelsunternehmen weisen Strukturen und Führungssysteme auf, die durch Familienunternehmen oder freiwillige Ketten geprägt sind und deren Führungs- und Entscheidungssysteme mittelständisch geprägt sind. Trotz dieser vielen kleinen und mittleren Unternehmen ist der Handel eine der wichtigsten Branchen in Deutschland. Er realisierte beispielsweise im Jahr 2015 rd. 470 Mrd. EUR Jahres­umsatz, bediente rd. 50 Mio. Kunden pro Tag und beschäftigt rd. 3 Mio. Mitarbeiter (HDE 2016). Damit handelt es sich beim Handel nach der Industrie und dem Handwerk um die drittgrößte Wirtschaftsbranche in Deutschland, die rd. 16 % des Bruttoinlandsproduktes in Deutschland realisiert. Gleichermaßen ist der Handel die Branche, die das soziale Leben, die Städte und Kommunen und die Gesellschaft mit am stärksten beeinflusst, denn kaum eine andere Branche hat so starke Auswirkungen auf die lokalen Wirtschaftsstrukturen und die Attraktivität von Städten und Regionen.

Kaum eine andere Branche ist zudem so stark von der Digitalisierung geprägt, wie es der Handel (sowohl der Einzel- als auch der Großhandel) ist und auch im Kontext des Verbraucherschutzes und der Verbraucherforschung spielen insbesondere Fragestellung des Einkaufens und der Interaktion mit dem Handel eine besondere Rolle, so z.B. die Instore-Gestaltung im Handel, die Einflussnahme über die Preispolitik des Handels, die Zugangsmöglichkeiten über die Distributionssysteme oder die Standortpolitik und -gestaltung durch den Handel. Gerade für verletzliche VerbraucherInnen steht die Interaktion mit dem Handel im Vordergrund ihrer Verletzlichkeit im Rahmen von Konsumsituationen.

Aktuelle Themenstellungen, die in der Forschung eine Rolle spielen, finden Sie in unserer aktuellen Ausgabe der Netzwerk Handel Insights.

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